Die Geheime Staatspolizei gilt als Inbegriff der Verfolgung in der NS-Zeit. Von ihr wurden Gegner des NS-Staates, aber auch Menschen, die sich den NS-Normen nicht unterordneten oder ihnen nicht entsprachen, verhaftet, gefoltert, in Konzentrationslager eingewiesen und ermordet. Im Nazi-Deutschland, aber auch noch danach, war mit der Gestapo die Vorstellung eines allgegenwärtigen und allmächtigen Verfolgungsorgans verbunden, das in der Lage war, sämtliche Menschen auszuspionieren, zu überwachen und zu terrorisieren.
In seinem Beitrag „Die Geheime Staatspolizeistelle Kassel 1933 – 1945“ untersucht der ehemalige Leiter der Gedenkstätte Breitenau, Gunnar Richter, die verschiedenen Aspekte der Entstehung, des Aufbaus, der Funktion und der Verfolgungsmaßnahmen der Geheimen Staatspolizei Kassel.
Dabei geht er u. a. den Fragen nach, wie die Geheime Staatspolizeistelle Kassel entstanden ist, wer ihre Leiter und Mitarbeiter waren und wie sie aufgebaut war, wie die Verfolgungspraxis der Geheimen Staatspolizei Kassel von ihrer Gründung bis zum Zweiten Weltkrieg aussah, wen und welche Gruppen sie verfolgte und was mit den Verfolgten geschah, ob sich an der Verfolgungspraxis der Geheimen Staatspolizei Kassel während des Zweiten Weltkrieges etwas veränderte, wie die Gestapo Kassel mit den vielen Zwangsarbeitern, Zwangsarbeiterinnen und Kriegsgefangenen umging und wie sie in die Deportationen der Juden aus dem Regierungsbezirk Kassel involviert war, welche Erkenntnisse es über direkte Mordaktionen der Kasseler Gestapo gibt, wie sie sich am Kriegsende verhalten hat, und schließlich, was mit den Mitarbeitern der Gestapostelle Kassel nach dem Krieg geschah.
Die Abschnitte im Einzelnen:
- Die Preußische Politische Polizei der Weimarer Republik
- Die Gründung des Geheimen Staatspolizeiamtes, die Einrichtung der Staatspolizeistellen und die Verschmelzung mit der SS
- Machtergreifung in Kassel und Umstrukturierung der Polizei
- Die Gründung und Einrichtung der Staatspolizeistelle Kassel
- Zum Führungspersonal der Gestapostelle Kassel 1933-1945
- Mitarbeiter und Angestellte der Gestapostelle Kassel 1933-1945
- Verfolgungspraxis der Gestapo Kassel bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges
- Einrichtung des Konzentrationslagers Breitenau 1933-1934
- Aufbau der Gestapostelle Kassel ab 1936/37
- Die Kasseler Polizeipräsidenten während der NS-Zeit
- Verfolgungsmaßnahmen der Gestapostelle Kassel 1937-1939
- Verfolgungsmaßnahmen der Gestapo Kassel während des Zweiten Weltkrieges
- Das Arbeitserziehungslagers (AEL) Breitenau (1940-1945) als zentrale Haftstätte
- Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Kassel 1941/42
- Ermordungen durch die Gestapo Kassel
- Die Gestapostelle Kassel nach dem Bombenangriff vom 22. Oktober 1943
- Die Massenmorde am Kriegsende
- Ermittlungen und Verfahren gegen Kasseler Gestapo-Angehörige in der Nachkriegszeit
- Zum Werdegang der ehemaligen Kasseler Gestapo-Angehörigen in der Bundesrepublik
Der Beitrag ist zuerst erschienen in der Zeitschrift für hessische Geschichte und Landeskunde (ZHG), Band 106, Kassel 2001, ISSN 0342-3107. S. 229–270.
Der Autor hat freundlicherweise der Veröffentlichung dieses zentralen Beitrags zur Geschichte der Gestapostelle Kassel auf unserer Website zugestimmt.