Mi 19.11. – So. 23.11.
Auch dieses Jahr kooperiert die Initiative Gedenkort Polizeipräsidium Königstor mit dem Kasseler Dokumentarfilmfest. Das Festival zeigt dieses Jahr ein interessantes globales Spektrum von Terror und Gewaltherrschaft und den damit schwerwiegenden Verletzung der Menschenwürde und der Menschenrechte. Als Initiative wollen wir nicht nur an den Terror des NS-Staates erinnern, sondern aufgrund unserer historischen Verantwortung auch wachsam zu sein für Verbrechen die Menschlichkeit in der Welt von heute. Die folgenden Filme beschäftigen sich mit Situationen in Deutschland, Paraguay, Türkei, Sudan, Afghanistan, Saudi-Arabien und Frankreich.
Under the Flags the Sun
Juanjo Pereira, 2025
Mittwoch 19.11. um 14:30 im Filmladen
Aus der 1989 endenden Alfredo Stroessner-Diktatur in Paraguay sind nur 120 Stunden Archivmaterial übriggeblieben. Das Material wurde sowohl in Paraguay als auch im Ausland wiedergefunden. Der Film rekonstruiert die Geschichte und enthüllt mit seltenen Bildern die verborgenen Machtmechanismen hinter der 35-Jahre andauernden Diktatur, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind.
AZZA Donnerstag
Stefanie Brockhaus
Donnerstag, 20.11. um 14:30 im Filmladen
Eine deutsche Filmemacherin porträtiert Azza, eine Frau in Saudi Arabien, die für ihre Rechte kämpft, anderen Frauen das Autofahren beibringt und versucht, aus der patriarchalen Enge rauszukommen.
Seen Unseen: An Anthology of (Auto)Censorship
OT: Görünür Görünmez: Bir (Oto)Sansür Antolojisi
Freitag 21.11. um 14:30 im Filmladen
Zensur und die Unterdrückung kritischer Stimmen nehmen zu. In der Türkei versammeln sich Künstler*innen und Filmermacher*innen, um über die möglichen Grenzen dessen nachzudenken, was man tatsächlich sagen kann – und nicht zuletzt darüber, wie man es sagt. Das Ergebnis ist eine Videoarbeit in sechs sehr unterschiedlichen Episoden, die Ausdrucksformen wie Graffiti in Gefängnissen, Desktop-Collagen, Überwachungskameras enthält. Das Ergebnis ist ein Beweis für den unabhängigen und zukunftsorientierten Geist von Filmemachern, die es wagen, ihr Kino politisch engagiert zu halten.
Das deutsche Volk.
Marcin Wierzchowski, 2025
Freitag 21.11. um 17:15 im Gloria
Der Dokumentarfilm gibt den Angehörigen und Überlebenden des Anschlags von Hanau 2020 eine Stimme. Er zeichnet die erschütternden Ereignisse nach, bei denen neun junge Menschen ermordet wurden, weil der Täter sie nicht als Deutsche ansah. Welche direkten und langfristigen Folgen hat ein solcher Anschlag auf die Menschen und ihre Stadt? Regisseur Marcin Wierzchowski begleitete die Protagonist*innen vier Jahre lang in ihrem Umgang mit der Trauer. Er zeigt aber auch auf, welchen Kampf sie auf sich nehmen mussten, um in Deutschland, das Land, was sie ihr Zuhause nennen, Anerkennung und Zugehörigkeit zu bekommen. Die Angehörigen fühlen sich von Behörden und Politik im Stich gelassen.
Sudan, Remember us
Hind Meddeb, 2024
Sa, 22.11. um 14:30 im Filmladen
Im April 2019 reiste die in Paris lebende Filmemacherin Hind Meddeb in die sudanesische Hauptstadt Khartum, zu einem bedeutenden Moment in der Geschichte des Landes. Der langjährige Diktator Omar Al-Bashir war kurz zuvor gestürzt worden. Der Film zeigt die Folgen der Sudanesichen Revolution und folgte Events bis zum Bürgerkriegsausbruch 2023. Die Sudanes:innen die Meddeb filmte, sind häufig Mitte 20, politisch aktiv und künstlerisch kreativ. Ein Fokus liegt auf weiblichen Personen. Das Ergebnis ist das kollektive Portrait einer Generation, das mit einem poetisch künstlerischen Aktivismus für Freiheit und eine Bürger*innenregierung kämpft.
Writing Hawa
Najiba Noori und Ali Rasul Noori, 2024
Freitag 21.11 um 17:00 im Filmladen
Als die Taliban in Afghanistan wieder an die Macht kommen, nimmt die nach Europa geflohene Najiba die Arbeit an ihrem Filmporträt über ihre Mutter im Exil wieder auf. Ihre Mutter lernte, um sich unabhängiger zu machen, lesen und schreiben und baute sich ein Geschäft auf, mit dem sie handgenähte und bestickte Kleidung verkaufte. Anhand von Hawas Geschichte verfolgen wir die Welle der Emanzipation, die das Land erfasst hatte. Auch wenn diese nun zunichte gemacht wurde, werden Frauen wie Hawa nicht aufgeben, was sie sich selbst beigebracht haben.
Les Voyageurs
Catherine Bernstein
Sonntag 23.11. um 14:30 im Gloria
Ein französisches Romni-Paar unternimmt eine Reise nach Auschwitz, um nach seinen verlorenen Familienmitgliedern zu suchen. Dabei werden aktuelle Themen der Rom*nja und Sinti*ze angesprochen.