Erinnerung an Adam von Trott

Clarita Müller-Plantenberg erzählt aus dem Leben ihres Vaters

Es ist eine seltene Gelegenheit, ein Gespräch mit einer Zeitzeugin, die die NS-Zeit noch wahrgenommen hat, miterleben zu können. Die Initiative „Gedenkort Polizeipräsidium Königstor“ ermöglichte dies in den Räumen des ORBIT, als Anfang August die Stiftung Adam von Trott, Imshausen, dort eine Veranstaltung zu Adam von Trott und den 20. Juli 1944 durchführte.

Etwa dreißig Interessierte folgten der Einladung und erlebten einen eindrucksvollen Spätnachmittag, der gestaltet wurde von Clarita Müller-Plantenberg, der Tochter des Widerstandskämpfers, die über ihren Vater und das Leben in Imshausen berichtete. Zur Einführung stellte Jochen Cornelius-Bundschuh, der Stiftungsvorsitzende, die Einrichtung in Imshausen-Solz selber vor und präsentierte ein kurzes Video aus der dortigen Ausstellung über den Werdegang und die politischen Entscheidungen des Adam von Trott, die ihn in den Kreisauer Kreis und zum 20. Juli geführt hatten.

Anschließend berichtete die Tochter über das Leben an dem Ort und über ihren Vater, wobei sie insbesondere die zahllosen Begegnungen mit politischen und persönlichen Freunden der Familie betonte, aus denen sich ihr Bild des Vaters deutlich entwickelt hat, war sie doch damals zu jung, um alle Zusammenhänge und die Hintergründe verstehen zu können. Auch verwies sie auf die längeren Auslandsaufenthalte ihres Vaters, die zu seiner politischen Prägung beigetragen hätten. Ohne ihre eigene Person in den Mittelpunkt zu rücken, berichtete sie natürlich auch über ihr persönliches Schicksal. Nach dem Attentat wurde sie im Rahmen der „Sippenhaft“ aus der Familie herausgerissen und in eine NS-Familie gebrachte.

In dem abschließenden Gespräch wurden von dem Publikum, dem auch erfahrene Historiker angehörten, nicht nur Fragen gestellt, sondern sogar Ergänzungen zum lokalgeschichtlichen Hintergrund sowie weiterführende Informationen zu Einzelaspekten gegeben. Im Ergebnis war es aus Sicht der Besucher ein gelungener inhaltlicher Auftakt für Veranstaltungen an diesem historischen Ort.

(Bildnachweis: Familie von Trott, Public domain, via Wikimedia Commons)


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